• Man kommt schwer von ihnen los und sie verkleben die Flügel
  • Sie tauchen meistens im Dreierpack auf
  • Sie sind Relikte aus unserer Kindheit
 
Als Kind habe ich Schokolade über alles geliebt, mir zu Weihnachten sogar einen Berg Schokolade gewünscht. Das weiß ich so genau, weil ein Foto von mir mal mit dieser Aussage in der Zeitung gelandet ist und meine Mutter den Artikel heute noch in der Schublade hat!
 
Der Schokolade habe ich ungehemmt gefröhnt und mich über mein „Schokoholiker“-Dasein selbst lustig gemacht… bis ich mir vor 12 Jahren zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht habe, was ich esse und vor allem, warum ich esse.
 
Da fiel mir auf dass die Schokolade mich beruhigte, wenn ich mich schuldig fühlte oder schämte. Ansonsten war es einfach eine Angewohnheit, abends Schokolade zu essen. Auch da beruhigte sie mich. Mit Hunger hatte sie nie was zu tun.
 
Ich habe mir das Schokolade essen längst abgewöhnt und wenn ich sie doch esse, dann genüsslich und bewusst.
 
Bis vor einigen Tagen… da habe ich abends wieder angefangen, so ein Verlangen danach gehabt. Zuerst habe ich versucht, mich mit Nüssen zu überlisten, aber irgendwann hab ich klein beigegeben.
Und es ging mir schlecht damit. Nicht nur körperlich sondern vor allem seelisch. Ich schämte mich vor mir selbst und gab mir die Schuld, mich nicht beherrschen zu können!!
 
Ich erzählte meinem Mann dass es mir nicht gut geht und hatte allerlei Gründe im Außen parat: die Gesamtsituation, das Verhalten anderer, mein übergroßes Mitgefühl etc. etc.!
 
Er überlegte kurz und fragte mich dann, ob ich mich schuldig fühle, weil ich gerade an Dinge in der Vergangenheit erinnert werde, die ich heute bereue bzw. gerne besser gemacht hätte. Er nannte einen konkrete Situation, die mit einem nahenden Jahrestag zusammenhängt. Das saß!
 
Er hatte mir den Stachel aus dem Fleisch gezogen und jetzt tat es erst recht weh!
 
Und ich schämte mich. Ich schämte mich für meine Gefühle, für die Vergangenheit und dass ich das immer noch nicht „verarbeitet“ habe!
 
Immer noch gebe ich mir die Schuld für das, was passiert ist, obwohl ich keine Ahnung habe, ob es anders oder „besser“ gelaufen wäre, wenn ich mich anders verhalten hätte.
 
Kennst du das auch? Übermannt dich auch manchmal die Schuld, die Scham und dann die Schokolade?
 
Doch keines dieser drei „Sch“ hilft, keines verändert die Situation zum positiven! Keines macht ungeschehen, was passiert ist.
 
Und du hast gar nicht diese „Allmacht“, das Schicksal anderer Menschen mit dem was du tust oder sagst zu beeinflussen. Du bist nur ein kleiner Teil in einem großen Mosaik.
Außerdem gibst du IMMER dein Bestes, IMMER! Denn wenn du es besser wüsstest, würdest du es besser machen.
 
Das gilt heute genauso wie gestern… und morgen auch.
 
Das verklebt alles nur deine Flügel und hält dich am Boden!
 
P.S. das habe ich ganz für mich persönlich geschrieben, damit mir das mal wieder selber klar wird… aber vielleicht kennst du ja jemanden, dem es ähnlich geht.
Dann schick ihm/ihr das doch einfach…